ERFAHRUNG MIT DER DIGITALEN MALEREI

1, 2, 3
Oleksiy Koval
Digital painting
1, 2, 3
Oleksiy Koval, 2018
UHD, LG 86“ Stretch
Karin Wimmer Contemporary Art, Munich
Photo © Rhythm Section

Erfahrung kann als ein Prozess begriffen werden in dessen Verlauf eine Vielzahl von Medien zu Formenkombinationen zusammengefügt werden.

Die Frage nach Grundbestandteilen (Medien) der Malerei entsteht, wenn man ein Gemälde als Zusammensetzung gemischter Stoffe und deren Reaktionen aufeinander betrachtet.

Ich unterscheide 8 Grundbestandteile der Malerei: Farbe, Fläche, Bewegung, Zeit, Raum, Licht, Stoff (diverse Materialien) und schließlich den Maler. Dabei sind Raum und Licht Elemente der Umgebung, in der ein Gemälde (Form) entsteht; Farbe, Fläche, Bewegung, Zeit, Stoff und Maler sind sowohl Elemente einer Umgebung, als auch eines Gemäldes.

Die Erfahrung, die ich bei Versuchen der Malerei gemacht habe, die sich digitale Mittel bedienen, hat das Verhältnis einiger dieser 8 Elemente verändert.

Im Falle der von Prozessoren verarbeiteten Malerei bleibt der Raum ein Element der Umgebung.

Im Gegensatz zur analogen Malerei ist das Licht in der digitalen Malerei nicht nur ein Element der Umgebung sondern auch des Gemäldes. Eine Oberfläche aus Papier, Stoff, Stein oder Holz nimmt die Farbe des Lichtes der Umgebung auf. Im Falle der Oberfläche eines Bildschirms kommt zum Licht der Umgebung noch die eigene elektromagnetische Strahlung hinzu.

Symphony 1
Oleksiy Koval
Digital painting
Symphony 1
Oleksiy Koval, 2018
HD, NEC X462UN 46“
Karin Wimmer Contemporary Art, Munich
Photo © Rhythm Section

Wie in der analogen Malerei hält man in der digitalen zwei Ursprünge für den Einsatz der Farbe auseinander: Farbraum und Farbstoff. Der Farbstoff des Bildschirms und der auf dem Arbeitsspeicher gespeicherte Farbraum bestimmen den Farbton.

Unter der Fläche in der Malerei versteht man einen Gemäldeträger. Für das Anbringen von Farben auf einer Fläche sind zwei wesentliche Eigenschaften der Fläche von Bedeutung: Flächenformat und Oberfläche. Hier gibt es nur einen Unterschied zwischen analoger und digitaler Malerei: es gibt keine Möglichkeit den ursprünglichen Grundstoff der Fläche eines Bildschirms durch den Einsatz digitaler Werkzeuge zu verändern.

Auch beim digitalem Malen unterscheidet man zwei verschiedene Arten der Bewegung: die Bewegung im Raum und die Bewegung auf der Oberfläche des Gemäldes. Auch das Verhältnis zur Zeit und den Zeitzonen auf der Fläche bleibt dasselbe, obwohl Farbe und Grundstoff der Oberfläche eines Bildschirms aus ein und demselben Stoff bestehen.

In der analogen Malerei habe ich die Möglichkeit, mehrere Stoffe auf der Oberfläche eines Gemäldeträgers anzubringen. In der digitalen Malerei dagegen bleibt nur die Materialität des Bildschirms erhalten.

Auch ein Gemälde, das mit digitalen Mitteln entsteht, weist auf den Maler und die von ihm mitgeteilte Bedeutung zurück.

Oleksiy Koval
München, Oktober 2018

Besonderen Dank an Prof. Bernhard Lypp, Volker Möllenhoff und Veronika Wenger für die Unterstützung bei der Realisierung dieses Textes

Fliege, Fixer & 1, 1, 1, 2, 3
The Beautiful Formula Collective
Michael Gene Aichner, Daniel Geiger, Oleksiy Koval, Veronika Wenger
Fliege, Fixer & 1, 1, 1, 2, 3
The Beautiful Formula Collective, 2018
Michael Gene Aichner, Daniel Geiger, Oleksiy Koval, Veronika Wenger
HD, NEC X462UN 46“
Karin Wimmer Contemporary Art, Munich
Photo by Rhythm Section

One thought on “ERFAHRUNG MIT DER DIGITALEN MALEREI”

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